ABBAS GENERALIS

ORDINIS CISTERCIENSIS


 

Zweiter Kurs

des Trienniums zur Monastischen Bildung

Predigt am 24. August 2008

XXI. Sonntag im Jahreskreis

 

Wer bin ich für dich?


Mit dieser Frage beginnen wir dieses Jahr unseren Kurs. Es ist der Meister selbst, der uns allen im heutigen Evangelium diese Frage stellt, und ich denke, er tut es in einem Moment, in dem jeder Einzelne diese für sich beantworten muss: Sie am Anfang ihres monastischen Lebens, und ich, der ich mich auf das Ende zu bewege, schon im vorgerückten Alter.

Vor einigen Jahren, als wir die Klöster zum ersten Mal besuchten, konnte man im Gästehaus unter einem Bild des Heiligen Bernhard lesen: "Bernhard, wozu bist du gekommen?", und das sollte bedeuten, dass der Heilige Bernhard für sich selbst die folgende Frage formulierte: "Bernhard, wozu bist du ins Kloster gekommen?" Ich muss Ihnen bekennen, dass ich mir selbst bis jetzt diese Frage nicht gestellt habe. Schließlich stelle ich mir jetzt diese Frage, aber in einer anderen Formulierung: "Was hast du gemacht? Warum hast du so viele Jahre im Kloster verbracht, ohne dir diese Frage zu stellen? Was hat dich im Kloster bleiben lassen? Was kannst du am Ende antworten? Der Kontext meiner Kindheit und Jugend war sehr anders als der Ihrige. Es gab ein religiöses "A priori", das sehr dominierte und es uns leichter machte, wichtige Entscheidungen zu treffen, gleichsam in einer Nachahmung. Später haben wir einiges über die negativen Aspekte dieser Erscheinung gelesen.

Sind Sie es, die Sie mir indirekt diese Frage stellen? Wie denn? Sehr einfach: Während ich für Sie arbeite und diesen Kurs vorbereite, die Homilien, die Ansprachen für den Anfang, die Schlussansprache, die Worte - all dies richte ich zugleich auch an mich selbst. Glauben Sie mir: Sie sind es, die Teilnehmer an den Kursen zur Monastischen Bildung, die Sie mich seit dem Jahr 2001 bis jetzt zu dieser Auseinandersetzung animieren. So spät habe ich in der Lektüre über meine Nachfolge reflektiert!

 

Als ich Ihnen zusammen mit dem Programm für den jetzigen Kurs den Brief "Von der Frage zur Bewunderung" geschickt habe, haben Sie schon gemerkt, worauf ich hinaus möchte. Nämlich: Ich wollte Sie zur Begegnung mit dem Meister einladen, fasziniert von ihm und seiner Nachfolge: "Meister, wo wohnst du? Kommt und seht!"[1], und schließlich dazu, im heutigen Evangelium zu hören: "Für wen halten die Leute den Menschensohn?"[2] Christus fragte seine Jünger und alle antworteten mit dem, was die Leute sagten. Sie wussten das, was die anderen von ihm sagten, aber sie schwiegen, als er die Frage direkt an sie richtete. Nur Petrus antwortete: "Du bist der Messias, der Sohn des lebendigen Gottes."[3]

Sie - und ich mit Ihnen -, nach mehr oder weniger vielen Jahren des Klosterlebens, - jeder weiß das selbst - müssen klar antworten: "Du bist jener, der, nachdem ich dich in der Bergpredigt gehört hatte, mich sagen ließ: Er ist es, den ich gesucht habe; er ist es, der mir Antworten auf meine Fragen gibt; er ist der Arme im Geist, der Sanftmütige, der weint, der hungert und dürstet nach der Gerechtigkeit, der Barmherzige, der ein reines Herz hat, der Frieden stiftet und der, der um der Gerechtigkeit willen verfolgt wird. Vielmehr, er ist die Inkarnation all dessen, was gerecht, solidarisch, selbstlos, frei, ehrbar, rein ist, er ist das menschgewordene Reich Gottes". Mit anderen Worten: "Christus ist der Mittler und der Weg zu Gott, dem Vater, er ist in seiner Kirche gegenwärtig, in der brüderlichen Gemeinschaft und in den Sakramenten. Wir wollen ihm direkt und radikal nachfolgen, auf eine besondere Weise, mit den Gelübden der Evangelischen Räte, wie es uns das Evangelium zeigt." [4] Christus ist dieses Fundament, das uns nicht einmal der Tod nehmen kann. Christus versöhnt in sich die Wirklichkeit Gottes und die Wirklichkeit der Welt. Trotzdem werden Sie nach und nach entdecken, dass der wichtigste Bezugspunkt in der Heiligen Schrift nicht die Bergpredigt ist, sondern der Hymnus im Kolosserbrief. [5] In Jesus Christus offenbart sich die innige und absolute Einheit der geschöpflichen Wirklichkeit; und so erleuchtet Christus jede Wirklichkeit im Himmel und auf Erden. Jeder Gedanke, der sich auf das Gute bezieht, bezieht sich auf Christus, in dem alles Gute Wirklichkeit geworden ist.

 

Mit dieser entschiedenen Antwort, die wir am Anfang unseres monastischen Lebens gegeben haben, wird unser Weg ein beständiges Wachstum im Glauben und in der Nachfolge Christi sein. Dabei wissen wir, dass in Ihnen das zweifache Gesetz sich zeigen wird, dass "in Ihnen das Böse vorhanden ist, obwohl Sie das Gute tun wollen und sollen, und Sie trotzdem das Böse tun, das Sie nicht wollen". [6] Diese Ihre anfängliche Entscheidung, dem Meister radikal zu folgen - ich spreche zu Ihnen aus Erfahrung - wird oft durch dieses zweifache Gesetz blockiert, von dem Paulus zu uns spricht. Man muss wissen, dass dies etwas ist, das wir alle in uns tragen, nicht nur die Römer, an die der Apostel seinen Brief gerichtet hat, sondern auch ich, und dieses hat die Entwicklung meiner Begabung und meiner Talente verhindert. Es ist ein Hindernis, das mit der Zeit den Fortschritt hemmt, wie der Engel, der mit einem gezogenen Schwert den engen Weg blockierte, den der Esel des Bileam gehen sollte.[7] Das erklärt das langsame oder überhaupt fehlende Wachstum in unserem menschlichen, christlichen und monastischen Leben.

Denn wenn wir das Ungleichgewicht und die Widersprüche analysieren, die wir in unserer heutigen Welt vorfinden, dann stimmen wir dem II. Vatikanischen Konzil zu, das sagt: "In Wahrheit hängen die Störungen des Gleichgewichts, an denen die moderne Welt leidet, mit jener tiefer liegenden Störung des Gleichgewichts zusammen, die im Herzen des Menschen ihren Ursprung hat. Denn im Menschen selbst sind viele widersprüchliche Elemente gegeben. Einerseits erfährt er sich nämlich als Geschöpf vielfältig begrenzt, andererseits empfindet er sich in seinem Verlangen unbegrenzt und berufen zu einem Leben höherer Ordnung. Zwischen vielen Möglichkeiten, die ihn anrufen, muß er dauernd unweigerlich eine Wahl treffen und so auf dieses oder jenes verzichten. Als schwacher Mensch und Sünder tut er oft das, was er nicht will, und was er tun wollte, tut er nicht. So leidet er an einer inneren Zwiespältigkeit, und daraus entstehen viele und schwere Zerwürfnisse auch in der Gesellschaft...[8]

Ab jetzt sollten Sie sich anfreunden mit einem Leben unter der Last Ihres Kreuzes, das sie vielleicht noch nicht kennen oder noch nicht angenommen haben. Wir wissen aber, dass Gott nicht außerhalb der Wirklichkeit, sondern ganz konkret handelt, im Elend eines jeden Einzelnen. Hier, unter der Last des zweifachen Gesetzes sollen wir hören, was es ist, was er uns in diesem dunklen Zwiegespräch sagt.[9] Und wer so „im klösterlichen Leben und im Glauben fortschreitet, dem wird das Herz weit, und er läuft in unsagbarem Glück der Liebe den Weg der Gebote Gottes" [10] und nicht der ängstlichen Furcht, sondern der liebenden Ehrfurcht. Und auf diese Weise werden sie sich spe salvi - durch Hoffnung gerettet - fühlen, durch die Barmherzigkeit des Herrn, nachdem sie durch das Feuer gereinigt worden sind, das Christus ist.

Schauen wir, was Papst Benedikt XVI.[11] über diesen Aspekt sagt, indem er Christus mit dem Feuer vergleicht: "Zunächst sagt Paulus über die christliche Existenz, daß sie auf einen gemeinsamen Grund gebaut ist: Jesus Christus. Dieser Grund hält stand. Wenn wir auf diesem Grund stehengeblieben sind, auf ihm unser Leben gebaut haben, wissen wir, daß uns auch im Tod dieser Grund nicht mehr weggezogen werden kann. Dann fährt Paulus weiter: "Ob aber jemand auf dem Grund mit Gold, Silber, kostbaren Steinen, mit Holz, Heu oder Stroh weiterbaut: das Werk eines jeden wird offenbar werden; jener Tag wird es sichtbar machen, weil es im Feuer offenbart wird. Das Feuer wird prüfen, was das Werk eines jeden taugt. Hält das stand, was er aufgebaut hat, so empfängt er Lohn. Brennt es nieder, dann muß er den Verlust tragen. Er selbst aber wird gerettet werden, doch so wie durch Feuer hindurch" (3, 12-15). In diesem Text zeigt sich auf jeden Fall, daß die Rettung der Menschen verschiedene Formen haben kann; daß manches Aufgebaute niederbrennen kann; daß der zu Rettende selbst durch "Feuer" hindurchgehen muß, um endgültig gottfähig zu werden, Platz nehmen zu können am Tisch des ewigen Hochzeitsmahls.

Einige neuere Theologen sind der Meinung, daß das verbrennende und zugleich rettende Feuer Christus ist, der Richter und Retter. Das Begegnen mit ihm ist der entscheidende Akt des Gerichts. Vor seinem Anblick schmilzt alle Unwahrheit. Die Begegnung mit ihm ist es, die uns umbrennt und freibrennt zum Eigentlichen unserer selbst. Unsere Lebensbauten können sich dabei als leeres Stroh, als bloße Großtuerei erweisen und zusammenfallen. Aber in dem Schmerz dieser Begegnung, in der uns das Unreine und Kranke unseres Daseins offenbar wird, ist Rettung. Sein Blick, die Berührung seines Herzens heilt uns in einer gewiß schmerzlichen Verwandlung "wie durch Feuer hindurch". Aber es ist ein seliger Schmerz, in dem die heilige Macht seiner Liebe uns brennend durchdringt, so daß wir endlich ganz wir selber und dadurch ganz Gottes werden. So wird auch das Ineinander von Gerechtigkeit und Gnade sichtbar: Unser Leben ist nicht gleichgültig, aber unser Schmutz befleckt uns nicht auf ewig, wenn wir wenigstens auf Christus, auf die Wahrheit und auf die Liebe hin ausgestreckt geblieben sind. Er ist im Leiden Christi letztlich schon verbrannt." Diese Lehre der Theologen hat tiefe biblische Wurzeln und wir müssen einige von ihnen kennen[12].

Für eine persönliche Antwort auf das heutige Evangelium sind wir durch die Botschaft des Prologs des Johannesevangeliums gestärkt: Jesus, das Wort Gottes, ist das Licht, dass jeden Menschen erleuchtet. Auf welchen Weg führt uns dieses Licht? Die ganze Bibel bestätigt, dass Gott "Liebe und Treue" ist. Deshalb will Gott in seiner unermesslichen Liebe und Treue zu seinen Verheißungen die Menschen dorthin führen, wohin sie niemals gedacht hätten, dass sie dorthin gelangen könnten: an Gottes eigenem Leben und Glück teil zu haben. Aus diesem Grund ist das Wort Mensch geworden und in sein Eigentum in diese Welt gekommen.

 

Die Menschheit ist nicht dazu verurteilt blind zu gehen, geführt von kleinen Lichtern in der Dunkelheit, von kleinen Kundgebungen Gottes, sondern von Jesus selbst, der totalen Offenbarung Gottes[13]. In der Tat ist Jesus Christus, der das Licht ist, gekommen, um die Menschen zu Söhnen Gottes zu machen. Ein einziger ist der Sohn, deshalb können alle mehr als Adoptivsöhne werden: Sie werden Kinder desselben Gottes sein.

 

Dies kann die Antwort auf die Frage sein, wer Christus für dich ist. Bevor wir den Kurs beginnen und unsere Nachfolge fortsetzen, wollen wir diese Frage wiederholen. Wir wollen unsere persönlichen Grenzen überprüfen, die uns das zweifache Gesetz auferlegt, von dem Paulus spricht, und das Tagesgebet des heutigen Sonntags mit einbeziehen, in dem wir darum bitten, dass "wir lieben, was du befiehlst, und ersehnen, was du uns verheißen hast, damit in der Unbeständigkeit dieses Lebens unsere Herzen dort verankert seien, wo die wahren Freuden sind."[14]

 

 

 



[1] Joh 1,38f.

[2] Mt 16,13-20.

[3] Ibidem.

[4] Perfectae charitatis, 2; Konstitutionen der Kongregation von Kastilien, art. 17. und in vielen anderen Konstitutionen der verschiedenen Kongregationen, die alle nach dem II. Vaticanum approbiert worden sind, das ein Wegweiser für unsere Zeit ist.

[5] Kol 1,15-20.

[6] Röm 7,21-23. Paulus lädt uns ein, in uns selbst hinein zu blicken, um das Drama, das durch die conditio humana entsteht, zu entdecken. Der Mensch findet sich gespalten zwischen dem Egoismus und der Liebe, zwischen dem Dienst an sich selbst und dem am Nächsten. Der Egoismus, der in der Gegenwart und den Taten des Individuums überwiegt, wird schließlich die sozialen Beziehungen verraten und zerstören. Die Gesellschaft verwandelt sich in eine unmenschliche, ungerechte und pervertierte Gesellschaft. Wer wird uns aus diesem "dem Tod verfallenen Leib" erretten?

[7] Num 22,22-31.

[8] Vaticanum II, Gaudium et Spes 10.

[9] Darüber habe ich zu Ihnen gesprochen, als ich nach meinem Sturz etwas geschrieben habe über die Kultur der Armut in jener Meditation (Bekenntnis) und auch in der Fußnote 23 des Briefes, der das Programm des gegenwärtigen Kurses begleitet hat. Ich habe Ihnen erzählt über gewisse Nachteile, die Ihnen auf diesem schwierigen Weg begegnen können, wenn Sie das Kreuz verkleinern wollen, indem Sie in gewaltsamer Aufrichtigkeit denken, dass Sie sich so von seiner Last befreien können und nur so ein angenehmes Leben finden. Diese Last aber wird niemals verschwinden, außer Sie suchen Zuflucht bei der Barmherzigkeit Gottes. Wenn Sie es müde sind, sich selbst zu ertragen und nicht mehr fähig sind, die Last abzugeben, dann müssen Sie den Meister hören, der Ihnen sagt: "Kommt alle zu mir, die ihr euch plagt und schwere Lasten zu tragen habt. Ich werde euch Ruhe verschaffen. Nehmt mein Joch auf euch und lernt von mir, denn ich bin gütig und von Herzen demütig, so werdet ihr Ruhe finden für Eure Seele. Denn mein Joch drückt nicht und meine Last ist leicht." (Mt 11,28).

[10] RB, Prol. 49.

[11] Benedikt XVI., Enzyklika Spe salvi, Nr. 46-47.

[12] Hier einige Angaben zum Thema Feuer, angefangen mit dem AT: Jer 5,14: "Darum - so spricht der Herr, der Gott der Heere: Weil man solche Reden führt, seht, darum mache ich meine Worte in deinem Mund zu Feuersglut und dieses Volk da zum Brennholz, das von ihr verzehrt wird." Jer 20,9: "Sagte ich aber: Ich will nicht mehr an ihn denken und nicht mehr in seinem Namen sprechen!, so war es mir, als brenne in meinem Herzen ein Feuer, eingeschlossen in meinem Innern. Ich quälte mich es auszuhalten und konnte nicht;" Ps 18,9: "Rauch stieg aus seiner Nase auf, aus seinem Mund kam verzehrendes Feuer, glühende Kohlen sprühten aus von ihm." Ps 49,3: "Unser Gott kommt und schweigt nicht; Feuer frisst vor ihm her; um ihn stürmt es gewaltig." Wenn der Prophet Jeremia, der ein Wortführer Gotts war, zu uns spricht von einem brennenden Feuer (Jer 20,9), und wenn nach Joh 1,18 Christus der Logos ist, "das Wort, das Mensch geworden ist," dann liegt die Schlussforderung nahe, dass er das verzehrende Feuer ist. Wir finden sogar bei Heraklit von Ephesus, dass die Dinge sich in einem ewigen Werden befinden durch den Logos, die kosmische Formel, die ihren materiellen Ausdruck im Feuer findet. (vgl. A.CARDINALE, G.FURTUR, Antologia della letteratura greca, vol. I, Napoli, Ferraro editore, 2005). Ex 19,18: "Der ganze Sinai war in Rauch gehüllt, denn der Herr war im Feuer auf ihn herabgestiegen. Der Rauch stieg vom Berg auf wie Rauch aus einem Schmelzofen. Der ganze Berg bebte gewaltig." Ex 24,17: "Die Erscheinung der Herrlichkeit des Herrn auf dem Gipfel des Berges zeigte sich vor den Augen der Israeliten wie verzehrendes Feuer." Christus selbst sagt in Lk 12,49: "Ich bin gekommen, um Feuer auf die Erde zu werfen. Wie froh wäre ich, es würde schon brennen!" Das Feuer ist eine Botschaft Christi, die die Erde reinigt und erneuert. Mit den Worten des Johannes in Lk 3,16: "Er wird euch mit dem Heiligen Geist und mit Feuer taufen." Benedikt XVI. sagt dasselbe in der Enzyklika Spe salvi Nr 46-47 und gründet dies auf 1 Kor 3,12-15 und auf die Meinung einer moderner Theologen. Auch in Hebr 12,29 lesen wir: "Denn unser Gott ist verzehrendes Feuer." und wir könnten so fortfahren. Aber auch wenn er nicht über das Feuer spricht, ist es nützlich, Jes 55,10-11 zu zitieren: "Denn wie der Regen und der Schnee vom Himmel fällt und nicht dorthin zurückkehrt, sondern die Erde tränkt und sie zum Keimen und Sprossen bringt, wie er dem Sämann Samen gibt und Brot zum Essen, so ist es auch mit dem Wort, das meinen Mund verlässt: Es kehrt nicht leer zu mir zurück, sondern bewirkt, was ich will, und erreicht all das, wozu ich es ausgesandt habe." Das ist ein Wort, das die beständige Gegenwart und Handlung Gottes bezeugt und die zunehmende Offenbarung seiner Zeichen des Heils. Um weiter auszuführen, was er in der Enzyklika Spe salvi über Christus, das Feuer sagt, siehe auch J.RATZINGER, Escatología. Muerte y vida eterna. Cittadella Editrice. Assisi 1979, 1996, 2005, S. 224ff. Der Papst hat dieses Thema schon früher behandelt und jetzt mit neuem Elan aufgenommen.

[13] Die Beziehung Gottes mit der Welt wird konkret in den menschlichen Fähigkeiten und Wirklichkeiten: der Arbeit, der Ehe, den bürgerlichen Autoritäten und der Kirche; vier weltliche Einrichtungen, in denen die Beziehung Gottes mit der Welt konkret werden. Für uns, die wir der Regel des Heiligen Benedikt folgen, in der wir lesen, dass "vom Tag seiner Profess an der Mönch nicht einmal mehr Verfügungsgewalt über seinen eigenen Leib hat",  ist die Keuschheit nicht ein Verzicht auf Vergnügungen, sondern eine totale Orientierung des Lebens bis zum Ende. Wo dies nicht der Fall ist, wird die Keuschheit unweigerlich lächerlich. Die Keuschheit ist die Voraussetzung für reine und erhabene Gedanken und hilft uns wie der Meister "einer mit und für die Menschen" zu werden.

[14] Tagesgebet des 21.  Sonntags im Jahreskreis.